Therapien Fachbereich Kardiologie
Elektrokardioversion
Liegen anhaltende Herzrhythmusstörungen wie z.B. Vorhofflimmern vor, kann ein Elektroschock (Elektrokardioversion) in den allermeisten Fällen den normalen Herzrhythmus wieder herstellen. Vorab muss eine mindestens drei Wochen andauernde „Blutverdünnung“ (Marcumar oder neuere Gerinnungshemmer) vorliegen, damit eine eventuelle Verschleppung von Blutgerinnseln vermieden wird.
Alternativ kann eine Herzultraschall-Untersuchung über die Speiseröhre (TEE) erfolgen, um Gerinnsel im linken Vorhofohr auszuschließen. Die Elektrokardioversion erfolgt auf der Intensivstation in kurzer Narkose. Dabei wird über zwei Hautelektroden in unmittelbarer Herznähe ein Stromimpuls abgegeben, so dass sich die Herzimpulse neu sortieren können und das Herz wieder im regelmäßigen Rhythmus schlägt.
Ablation
Ziel der Untersuchung ist eine langfristige Beseitigung von Herzrhythmusstörungen / Herzrasen. Ausgangspunkt der verschiedenen Erkrankungen sind zumeist die Herzvorhöfe.
Herzrhythmusstörungen werden häufig durch „Kurzschlussverbindungen“ hervorgerufen (z.B. Vorhofflattern, AV-Knoten-Reentrytachykardie), die zu kreisenden Herzströmen und damit einem schnellen Herzschlag führen.
Mit Hilfe von Kathetern, die über die Venen der Leiste bis ins Herz geführt werden, kann gezielt im Bereich einer solchen Kurzschlussverbindung Hochfrequenzstrom angewendet werden, der über Hitzeeinwirkung das Gewebe verödet (Ablation).
Diese Eingriffe erfolgen in lokaler Betäubung, der Patient schläft dabei (Sedierung). So kann mit hohen Erfolgsaussichten erreicht werden, dass die Rhythmusstörungen nicht mehr auftreten.
Ablation bei Vorhofflimmern / Pulmonalvenenisolation
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschen.
Die elektrischen Impulse, die zum Auftreten von Vorhofflimmern führen, haben ihren Ursprung meistens in den Lungenvenen. Die Lungenvenen münden direkt in den linken Vorhof und führen das Blut von der Lunge dorthin. Um dauerhaft Vorhofflimmern zu verhindern, werden die Lungenvenen vom linken Vorhof elektrisch isoliert.
Hierzu werden spezielle Katheter über die Venen der Leiste und über die Herzscheidewand in den linken Vorhof vorgebracht. Dort werden mittels Hochfrequenzstrom gezielt elektrische Leitungsbahnen um die Mündung der Lungenvenen verödet.
Alternativ können wir auch einen Ballon an der Lungenvenenmündung platzieren und die Leitungsbahnen durch Vereisung (Cryo-Ballon) veröden. Die Wirkung der Verödung (Ablation) kann sofort überprüft werden und diese - falls nötig - wiederholt werden. Die Eingriffe zur Vorhofflimmer-Ablation erfolgen in lokaler Betäubung, der Patient schläft dabei (Sedierung).
Da sich die Leitungsbahnen prinzipiell erholen können, liegen die Erfolgsaussichten nach einem Eingriff bei ca. 60-70%. Manchmal ist nach einer Wartezeit von mind. drei Monaten ein zweiter Eingriff erforderlich. Dann erhöhen sich die Chancen, langfristig frei von Vorhofflimmern zu bleiben, auf ca. 90%.
Linksherzkatheter (Koronarangiographie) inkl. Stentimplantation
Die Untersuchung dient der Darstellung der Herzkranzgefäße und ggf. deren Therapie mittels Ballon-Aufdehnung und Einsetzen von Gefäßstützen (Stents). Hierzu wird ein dünner Plastikschlauch (Katheter) über ein Blutgefäß in der Leiste oder am Handgelenk zum Herzen vorgeführt. Es wird dann das linke sowie rechte Herzkranzgefäß aufgesucht und durch das Einbringen von Röntgen-Kontrastmittel unter Röntgen-Durchleuchtung sichtbar gemacht. Das Ergebnis bespricht der Arzt sofort mit Ihnen und demonstriert Ihnen gerne die Röntgenfilme.
Sollten Engstellen der Herzkranzgefäße vorliegen, können diese in gleicher Sitzung mit einem Ballon aufgedehnt werden. Im Anschluss wird zumeist ein Stent eingesetzt um eine Wiederverengung zu verhindern.
Bei ausgeprägten Befunden ist manchmal eine herzchirurgische Bypass-Operation notwendig, die dann bei unserem Kooperationspartner (HGZ Bad Bevensen) erfolgt.
Nach der Linksherzkatheter-Untersuchung über die Leistenarterie wird diese verschlossen und ein Druckverband angelegt (ca. 4 Stunden Bettruhe erforderlich), beim Zugang über das Handgelenk wird eine kleine Druckmanschette für 4 Stunden angelegt (keine Bettruhe erforderlich).
Nach Implantation eines Stents ist eine intensivere Form der Blutverdünnung (ASS & Clopidogrel) für 3-6 Monate erforderlich. Ist der Stent im Rahmen eines Herzinfarktes eingesetzt worden, sollte die Blutverdünnung (zumeist ASS & Brilique® oder ASS & Efient®) ein Jahr erfolgen. Vor der Entlassung erhalten Sie einen „Stentpass“, der alle wichtigen Informationen zur Behandlung und weiteren Blutverdünnung enthält.
Rechtsherzkatheter
Über diese Untersuchung können die Drücke, Widerstände und Sauerstoffsättigungen im Lungenkreislauf gemessen werden. Häufige Gründe für einen Rechtsherzkatheter sind Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie), Herzschwäche sowie Herzklappenfehler (siehe auch MitraClip, TAVI). Dabei kann der Schweregrad der betreffenden Erkrankung besser eingeschätzt werden und eine passende Therapie überhaupt erst ermöglicht werden (z.B. bei pulmonaler Hypertonie).
Nach lokaler Betäubung wird ein dünner Katheter über eine Vene der Leiste, der Ellenbeuge oder des Halses zum Herzen vorgeführt. In verschiedenen Katheterpositionen wird der Blutdruck im Herzen gemessen und darüber Blut abgenommen.
Myokardbiopsie
Ziel der Untersuchung ist eine Gewinnung von Gewebeproben (Biopsien) aus dem Herzmuskel. Eine Myokardbiopsie ist erforderlich, wenn eine Herzschwäche ungeklärt ist und möglicherweise eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder Speichererkrankung (z.B. Amyloidose) vorliegen könnte.
Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, Gewebeproben aus dem rechten Herz (über einen Venenzugang der Leiste) oder aus dem linken Herz (über eine Arterie der Leiste oder des Handgelenks) zu nehmen. Beide Varianten werden in unserer Abteilung angeboten.
Die Entnahme der Proben (ca. 6-10 Stück) ist nicht schmerzhaft.
Wir versenden die entnommenen Biopsien an das Institut für kardiale Diagnostik und Therapie (IKDT) in Berlin. Es ist eines der weltweit führenden Institute für die Aufarbeitung von Proben aus dem Herzmuskel und auch von der US-amerikanischen Fachgesellschaft hierfür zertifiziert. Die umfangreiche Analyse dauert ca. 2 Wochen, das Ergebnis wird mit dem Patienten telefonisch oder bei einem nachstationären Ambulanztermin besprochen.
Kernspintomographie des Herzens (Kardio-MRT)
Mit dieser Untersuchung wird das Herz mit Hilfe eines starken Magnetfeldes sichtbar gemacht. Es können genaue Bilder des schlagenden Herzens erzeugt werden. Krankhafte Veränderungen des Herzmuskels wie Herzinfarktnarben, Entzündungen (Myokarditis) oder eine krankhafte Speicherung von Stoffwechselprodukten (z.B. Amyloidose) sowie Durchblutungsstörungen können nachgewiesen werden.
Am AKH Celle werden alle Cardio-MRT Untersuchungen vom Kardiologen in Kooperation mit der Radiologie durchgeführt. Ob die Untersuchung trotz metallischer Implantate erfolgen darf, bespricht der Arzt vorab mit Ihnen.
Um die gewünschten Bilder des Herzens zu erzeugen, wird der Patient auf dem Rücken in das MRT-Gerät gefahren und erhält ein spezielles Kontrastmittel über eine Armvene. Während der ca. 30-minütigen Untersuchung treten laute Klopfgeräusche auf, die auf Wunsch durch Kopfhörer oder Ohrstöpsel abgemildert werden können.
Sofern die Durchblutung des Herzmuskels getestet werden soll, muss zusätzlich ein Medikament verabreicht werden, das eine Belastung des Herzens simuliert (Adenosin). Nach der Kardio-MRT Untersuchung werden die Bilder ausgewertet und der Patient über das Ergebnis informiert.
Herzschrittmacher
Wenn das Herz zu langsam schlägt, kann die Implantation eines Herzschrittmachers erforderlich sein, um Schwindel oder Ohnmachtsanfälle zu vermeiden. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung - der Patient schläft (Sedierung). Dann wird ein kleiner Schnitt (ca. 5 cm) unterhalb des Schlüsselbeins gemacht und der Schrittmacher sowie die Schrittmachersonden eingesetzt.
Abhängig von der Grunderkrankung werden 1 bis 3 Sonden in verschiedene Herzbereiche vorgeführt und dort verankert. Jede Sonde wird anhand von Messwerten überprüft. Nur wenn diese zufriedenstellend sind, wird sie mit dem Schrittmacher-Aggregat verbunden, das die Elektronik und Batterie enthält. Dieses wird unter die Haut gelegt und ist zumeist auch von außen sichtbar oder zumindest fühlbar.
Nach dem Wundverschluss kommt der Patient auf die Station zurück und muss zunächst Bettruhe halten. Ggf. ist die Beschwerung der OP-Wunde mit einem Sandsack erforderlich, um Blutergüsse zu verhindern. Am nächsten Tag erfolgen das Röntgen des Brustraums, sowie eine Überprüfung der Schrittmacherfunktion über ein spezielles Abfragegerät. Damit kann im Bedarfsfall auch eine Umprogrammierung des Herzschrittmachers erfolgen.