Dr. Ralph Sander, Leitender Oberarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am AKH und Teil des Teams der insgesamt 6 Transplantations-Beauftragten des Allgemeinen Krankenhauses Celle, erläuterte zunächst die komplexen Strukturen und Zusammenhänge einer Organspende. „Die Arbeit rund um eine Transplantation ist immer eine Team-Leistung vieler Beteiligter, nicht nur der Transplantations-Beauftragten, sondern insbesondere auch der Beschäftigten aus der Intensiv-/OP-Pflege sowie dem ärztlichen Dienst der Abteilungen für Anästhesie und Kardiologie auf der Intensivstation sowie weiterer Fachabteilungen“, sagte Sander.
Und diese Teamarbeit überzeugt: Bei der Auszeichnung mit dem Organspende-Preis durch das Netzwerk der Transplantationsbeauftragten Region NORD e.V. wurden das besondere Engagement und vor allem auch die sehr gute Qualität der Arbeit im AKH Celle hervorgehoben. Die Jury bestand dabei aus 3 Mitgliedern des Netzwerks und beurteilte etwa die Strukturen, Prozesse oder Projekte, aber auch Motivation und Teamorientierung der Transplantations-Teams in den jeweiligen Krankenhäusern.
Bei seinem Besuch dankte Mende den Transplantations-Beauftragten für ihren Einsatz und erläuterte im Gespräch auch seinen Standpunkt in Sachen Organspende. „Wir haben zu wenig solch lebensrettender Transplantationen in Deutschland. Deshalb unterstütze ich die aktuelle Initiative, die sogenannte Widerspruchslösung einzuführen“, sagte er.
Zum Hintergrund: In Deutschland gilt in Bezug auf eine Organspende derzeit die sogenannte Entscheidungslösung – vereinfacht gesagt dürfen Organe und Gewebe nur dann nach dem Tod entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Die aktuell diskutierte Widerspruchlösung unterscheidet sich davon maßgeblich: Hat die verstorbene Person einer Organspende zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen, zum Beispiel in einem Widerspruchsregister, können Organe zur Transplantation entnommen werden.
„Wir können froh sein, ein solches Krankenhaus im Herzen unserer Region zu haben, das in ganz unterschiedlichen Bereichen solch hochkomplexe Spitzenmedizin in höchster Qualität bietet“, sagte Mende, der auch Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages und AKH-Aufsichtsratsmitglied ist. „Umso wichtiger, dass wir Celler uns für unser Krankenhaus einsetzen. Ich mache das in Berlin ganz vehement – darauf können sich die Menschen in der Region verlassen.“
Der AKH-Vorstandsvorsitzende Dr. Martin Windmann dankte dem Bundestagsabgeordneten für diesen Einsatz. „Zugang zu bester Medizin und Pflege für alle, auf Dauer und in allen Lebensphasen – das ist der Leitsatz des AKH Celle. Dafür stehen wir unter anderem mit einem überregionalen Traumazentrum, einer überregionalen Stroke Unit, einem Perinatalzentrum Level 1 sowie vielen weiteren medizinischen Bereichen“, so Windmann abschließend. „Und die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen, damit diese medizinischen Angebote auch in Zukunft Menschen in eher ländlich geprägten Regionen zur Verfügung stehen können.“