Der O-Arm ist ein intraoperatives Bildgebungssystem, das speziell für den Einsatz in Operationssälen entwickelt wurde. „Er kombiniert hochauflösende 2D- und 3D-Bildgebung in Echtzeit, um Ärztinnen und Ärzten während eines Eingriffes eine präzise und detaillierte Darstellung der anatomischen Strukturen zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. med. Ulf Culemann, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Neurotraumatologie.
Durch die dreidimensionalen Darstellungen erhalten Chirurginnen und Chirurgen eine umfassende Sicht auf den zu behandelnden Bereich, was ihnen besonders bei komplexen Eingriffen im Bereich der Hals und Brustwirbelsäule hilft, die Sicherheit für die Patientinnen und Patienten noch weiter zu maximieren.
Und so funktioniert es: Anders als ein herkömmlicher Computertomograph (CT) kommt der O-Arm zum Patienten – nicht umgekehrt. Trotz seines Gewichts von rund 800 Kilogramm lässt sich der O-Arm mit Leichtigkeit an den OP-Tisch rollen und millimetergenau in jede gewünschte Position am Patienten bringen.
Ein Ring, in dem sich eine Röntgeneinheit für die intraoperative Bildgebung befindet, schließt sich um den Patienten dann direkt am OP-Tisch. Die erstellten Bildaufnahmen werden automatisch auf das angeschlossene, computergestützte Navigationssystem übertragen. Nachdem der O-Arm automatisch beiseite geschwenkt ist, um dem Operateur den notwendigen Platz zum Operieren freizugeben, kann der Operateur die Anatomie des Patienten und seine chirurgischen Instrumente nun nahezu in Echtzeit am Bildschirm sehen, sich orientieren und hochpräzise den nächsten Operationsschritt planen und durchführen. So kann eine noch bessere und sicherere Schraubenplatzierung umgesetzt werden.
„Die präzise Bildgebung ermöglicht minimalinvasive Eingriffe mit einer geringeren Belastung für den Patienten. Eingriffe können präziser und zeiteffizienter durchgeführt werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit möglicher Komplikationen weiter verringert wird – und auch die Behandlungsergebnisse weiter verbessert werden. Das führt zu schnelleren Genesungszeiten für Patientinnen und Patienten“, sagt Prof. Culemann. Außerdem ermöglicht das neue Bildgebungssystem eine Reduktion der Strahlendosis bei einem 3D-Scan um die Hälfte im Vergleich zu älteren Geräten.
Die Investitionskosten für das neue Bildgebungs- und Navigationssystem lagen bei rund 700 000 Euro. Die hochpräzise Technologie und die detaillierte bildliche Darstellung machen ihn besonders für komplexe chirurgische Eingriffe geeignet.
„Der O-Arm ist nur ein Beispiel für die fortschreitende digitale Entwicklung im Gesundheitswesen und den Anspruch des AKH, diesen Wandel aktiv mitzugestalten“, erklären die beiden AKH-Vorstände Dr. Martin Windmann und Franz Caesar abschließend. „Die nahtlose Integration von hochentwickelten Technologien in den chirurgischen Alltag, wie bereits auch die des OP-Robotersystems im AKH, ermöglicht eine noch effektivere Diagnostik und eine noch präzisere Behandlung. Patientinnen und Patienten können sich darauf verlassen, dass wir im AKH stets den Zugang zu den neuesten und fortschrittlichsten Behandlungsmethoden bieten.“